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Bertelsmann-Studie: Spannungsfeld Vereinbarkeit – Männer überschätzen ihren Beitrag zur Hausarbeit
Eine repräsentative Onlinebefragung des Instituts Arbeit und Qualifikation im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zeigt auf, dass Männer in heterosexuellen Beziehungen die Zuständigkeit für Haushaltsaufgaben als deutlich gleichverteilter empfinden als Frauen. Während 70 Prozent der Männer mit Vollzeitjobs angeben, dass sich beide Partner (meistens) gemeinsam um den Haushalt kümmern, sagen das nur 49 Prozent der Frauen.
Die von Angelika Kümmerling, Lina Zink und Andreas Jansen vorgenommene und ausgewertete Befragung zeigt auf, dass es ebenso eklatante Unterschiede zwischen Männer und Frauen bei der Einschätzung des Zeitaufwands für Haushaltstätigkeiten und Kinderbetreuung gibt. Selbst bei den Befragten, die das Prinzip „Wir machen das gemeinsam“ bejahen, geben Männer an, pro Woche 6,7 Stunden für den Haushalt zu investieren, Frauen dagegen 10,6 Stunden.
In Paaren mit gemeinsamer Sorgeverantwortung investieren Männer nach eigener Einschätzung durchschnittlich 17,5 Stunden pro Woche in die Kinderbetreuung, Frauen dagegen 27,5 Stunden. Die Umfrageergebnisse zeigen zudem: Frauen sind wesentlich unzufriedener mit der Aufteilung von Erwerbs-, Haushalts- und Sorgearbeit, jedoch deutlich zufriedener, wenn beide Partner gemeinsam für Haushaltsaufgaben zuständig sind, als wenn sie allein dafür zuständig sind.
Als Maßnahmen auf individueller, betrieblicher und politischer Ebene, die dazu beitragen können, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu stärken, werden der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und die „Verzahnung von dynamisch-situativen und lebensphasenorientierten Flexibilitätsinstrumenten, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und für Männer zu ermöglichen“ identifiziert.
Diese Studie ist der zweite Teil einer dreiteiligen Veröffentlichungsreihe im Rahmen des Projekts „Spannungsfeld Vereinbarkeit: Onlinebefragung zur Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit im Paarkontext“, das das Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen im Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat.
Die vollständige Studie ist auf der Website der Bertelsmann Stiftung zu finden.
