Unsere Sprachregelung

Unbezahlte Sorgearbeit, also die Betreuung und Erziehung von Kindern, Hausarbeit sowie die Unterstützung und Pflege von Familienangehörigen, ist zwischen Frauen und Männern nicht fair verteilt. Die Sorgelücke zwischen ihnen beträgt 52 Prozent, in heterosexuellen Paarhaushalten mit Kindern sind es sogar 83 Prozent. Diese Zahlen, hartnäckige Stereotype sowie die Lebenswirklichkeiten vieler Betroffener verdeutlichen: Beim Thema der ungleich verteilten Sorgearbeit sind zunächst und vor allem Frauen und Männer im Geschlechtervergleich im Blick.

Hintergrund ist das kulturelle System der Zweigeschlechtlichkeit. Im Fokus der Arbeit des Bündnisses stehen somit strukturell begründete Missstände, die stark zu Lasten von Frauen gehen. Diese Tatsache darf nicht verwässert und muss deutlich benannt werden. Insofern ist die Verwendung von „Frau“ und „Mann“ als Strukturkategorien notwendig, um diese Missstände hervorzuheben und geschlechtsspezifische Benachteiligungen sichtbar zu machen. Aus diesem Grund benennt das Bündnis immer dort Frauen und Männer, wo es politisch und inhaltlich wichtig ist. Gleichzeitig ist es dem Bündnis Sorgearbeit fair teilen ein selbstverständliches Anliegen, mit einer gendergerechten Sprache alle Geschlechter abzubilden und die Vielfalt von Genderidentitäten zu berücksichtigen: Frauen, Männer, trans, intersexuelle und nicht-binäre Menschen. Daher verwendet das Bündnis standardmäßig den etablierten und barrierearmen Genderstern. Um diesen beiden Aspekten – also die Hervorhebung der besonderen Frau-Mann-Problematik sowie die Berücksichtigung und Sichtbarmachung aller Geschlechter – Rechnung zu tragen, nutzt das Bündnis eine Kombination aus der expliziten Formulierung und der Nutzung des Gendersterns.

Für unsere Sprache ergeben sich daraus folgende Anwendungen:

  1. Der Genderstern als Standard, um alle Geschlechter abzubilden (Wissenschaftler*innen, Kolleg*innen, Partner*innen…).
  2. Nutzung der Wörter „Frau/Frauen“ und „Mann/Männer“ als Strukturkategorien.
  3. Die Verwendung des generischen Femininums (Erzieherinnen) oder die Doppelnennung (Erzieherinnen und Erzieher) immer dort, wo es politisch und inhaltlich notwendig und relevant ist.
  4. Neutrale Formulierungen bei geschlechtsunspezifischen Anliegen, die alle Geschlechter abbilden wie z.B. Lehrkräfte, Interessierte, Studierende, Beschäftigte etc.
  5. Darüber hinaus achtet das Bündnis darauf, klischeefreie Sprachbilder zu verwenden und Frauen und Männer auch in ihrer jeweiligen Vielfalt sichtbar zu machen. Besonders Geschlechterklischees und geschlechtsbezogene Verallgemeinerungen und Zuweisungen werden durch das Bündnis nicht mit Sprachbildern verfestigt. Daher wird auf Wörter, die Geschlechterbezeichnungen und -stereotype in sich tragen wie z.B. Vater Staat, das starke Geschlecht, Mannschaft usw. verzichtet.